In einer ganz spannende Studie wurde ermittelt, dass Deadlines uns zu unsinnigen Priorisierungsentscheidungen verführen.
Sagen wir, eine wichtige Aufgabe dauert eine Stunde und ist übermorgen fällig und eine unwichtige Aufgabe dauert eine halbe Stunde und ist morgen Nachmittag fällig – dann tun wir die unwichtige Aufgabe mit der nahenden Deadline zuerst. Obwohl wir für beide genug Zeit hätten.
“Ja, aber ich habe Deadlines”, höre ich in GTD-Vorträgen häufig “was sagt GTD zu denen?”
“An sich wenig”, sage ich dann immer.
Natürlich kann und soll man in seiner GTD-Aufgabe notieren, wann sie erledigt sein muss, so sie wirklich eine Deadline hat. Man kann dazu ergänzend auch seinen Kalender verwenden. Von den allseits beliebten künstlichen Deadlines hält GTD aber wenig. Denn wir wollen ja in unsere System die echte Welt abbilden und nicht eine fiktive.
Die obige Studie zeigt ganz gut, warum wir da ganz gut liegen.
Und was tut man nun?
In der Regel wird folgendes geschehen:
In meiner GTD-Kontextliste sehe ich eine Reihe Aufgaben, die ich hier und jetzt tun kann und will (oder soll ;)).
Sagen wir (so stünde das bei mir):
WRITE Aktualisierung Slides Vortrag zu Weblogs 15.7.18
SURF Recherche Seminar zu XING September 2018
MINDMAPPEN Ideen Content für Taskinator-Blog Q3/18
Und selbst wenn diese Liste nun deutlich länger wäre, dann könnte ich recht einfach sehen, wann etwas fällig ist und entscheiden, ob ich daran arbeiten will/muss. Ich hätte also nicht nur in diesem Moment meine Deadlines im Blick sondern eben auch bei jeder Wochenübersicht.
Arbeitet man mit alphabetisch sortierten digitalen Listen, wäre auch denkbar man schreibt:
WRITE 180715 Aktualisierung Slides Vortrag zu Weblogs 15.7.18
SURF 180900 Recherche Seminar zu XING September 2018
MINDMAPPEN 181000 Ideen Content für Taskinator-Blog Q3/18
Hätte ich nun für manche Tätigkeiten mehrere Aufgaben (mehrere Deadlines bei WRITE), würde ich die Nahenden früher sehen, ich hätte aber auch immer den Überblick über alles und könnte immer entscheiden, was für meine momentane Energie und aktuell zur Verfügung stehende Zeit die beste Aufgabe ist.
Die Deadline ganz nach vorn zu schreiben würde ich nicht empfehlen (bzw maximal in der Form JJMM), denn sonst werden gleichartige Aufgaben auseinandergerissen und wir torpedieren unseren Flow.
Ähnlich würde ich bei der mindestens wöchentlichen Kalendervorschau sehen, was an Termine und Deadlines in den nächsten Wochen auf mich zukommt.
Wenn ich aber “zur Sicherheit” Fake-Deadlines setze, dann werde ich – so sagt es die oben verlinkte Studie – mit hoher Wahrscheinlichkeit auch verzerrte Prioritätsentscheidungen treffen.